Montag, 21. November 2011

Verschwindende Museen - Das Augarten-Atelier

Das Atelier im Augarten war eine Außenstelle der Österreichischen Galerie. Ein kleiner, feiner Ort für kleine feine Ausstellungen in einem angenehmen ganz und gar blockbusterfernen Format. Im Zuge der Wiedereröffnung des Pavillons im Schweizergarten verzichtet die Museumsdirektorin auf diesen Schauplatz und privatisiert ihn - ohne daß den Medien zu entnehmen gewesen wäre, zu welchen Bedingungen eigentlich. Francesca Habsburg bekommt diesen Platz und plötzlich gibt es nur einen ungewöhnlichen Ausstellungsort weniger, sondern auch ein staatliches Museum...

Panamarenko-Ausstellung 2004. Foto: GF

Verschwindende Museen - Das Liechtenstein-Museum

Und jetzt ist es plötzlich (fast) weg. Nur noch auf Anfrage für Gruppen geöffnet. Das Privatmuseum des liechtensteinischen Fürsten. Wieso ein solches Esemble von Bau und Sammlung untergeht, darüber kann man nur spekulieren. Zu weit vom Zentrum, zu abseits der Touristenpfade oder schlichtweg zu Old fashioned im aktuellen Museumsbetrieb?

Das Projekt eines Heimatmuseum neuen Typs in Schruns ist gescheitert

So hätte es werden können: Auf der Basis eines innovativen und offenen Museumskonzeptes, das die besonders enge Verflechtung des Schrunser Heimatmuseums mit verschiedensten Projekten, Initiativen und Gruppen weiterentwickelt, wird behutsam, Schritt für Schritt, das Museum entwickelt. Der neu hinzugekommene Raum (ein benachbartes Haus) wird genutzt, um die Museumsaustellungen neu zu disponieren und zugleich offene, zwischen Ort und Museum gleichsam vermittelnde Räume zu installieren. Es wurde. Auf der Grundlage des Konzepts ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, womit eine - so weit ich sehe - für Österreich einzigartige Option geschaffen wurde. Nämlich einen neuartigen Typ von Heimatmuseum in einem adäquaten Neubau zu installieren. Unter diesen Voraussetzungen hätte etwas gelingen können, da bin ich mir sicher, was weit über Schruns hinaus als modellhaft hätte gelten können. Indes, der Entwurf für das Museum stieß in der Bevölkerung auf Widerstand, der organisierte sich und in einer Volksabstimmung am vergangenen Sonntag wurde das Projekt abgeschmettert. Was mich noch ein wenig hoffen lässt, ist die spezifisch vorarlbergische Fähigkeit selbst in sehr konfliktreichen Situationen gesprächs- und diskussionsfähig zu bleiben. Vielleicht kommt da noch was.

Donnerstag, 17. November 2011

Entrée 51


Kärntner Museumssexismus

Es geht bei österreichischen Museen offenbar manchmal ins Bodenlose: in einer bemerkenswerten Rezension nimmt sich Ute Liepold in Die Standard zweier Ausstellungen an, die derzeit vom Kärntner Landesmuseum angeboten werden. "Fleischerslust" nennt sich die eine (das r nicht überlesen!) und "Dessous" die andere. Über Inhalte und 'Synergien' sowie Hintergründe bitte ich bei Liepold nachzulesen. "Das Landesmuseum und die Pornomaus", 11.11.2011 in Die Standard.

Sonntag, 13. November 2011

Mittwoch, 2. November 2011

Weicher Standortfaktor

Ich denke es ist Zeit für ein Glossar der museologischen Unwörter. "Außerschulischer Lernort", "Zielgruppe", "Bildungsanmutung" (nur zum Beispiel) hätten dort einen Ehrenplatz und würden ab sofort durch den Internationalen Museumsrat zur Ächtung freigegeben oder - noch besser - im  "Museum der museologischen Unwörter" an den Pranger gestellt.
"Weicher Standortfaktor" ist so ein Supergau an Wortschöpfung, und darauf stoße ich, weil das ein Hamburger Museumsdirektor in den Mund nimmt, um zu erklären, daß die Politik den noch nicht entdeckt hat, den weichen Standortfaktor.
Und das sagt er in einer Stadt, die mit dem Maritimen Museum und der Balint-Stadt schon zwei Museumsprojekte - in offensichtlicher ökonomischer wie symbolischer Konkurrenz zu vorhandenen Museen - gepusht hat und die eines der bundesrepubikanisch unvergleichlich teuersten und wildesten Kulturprojekte verwirklicht, die Elbphilharmonie.