Dienstag, 23. Dezember 2014

Nur ein Fisch (Objet trouvé)

Über dieses Bild ließe sich viel schreiben. Die gesamte Planungs- und neuere Nutzungsgeschichte des sogenannten Joanneumsviertels in Graz könnte man an Hand des Bildes dieser Vitrine, ihrer Aufstellung und ihren Zweck abhandeln. So viel Zeit habe ich grade nicht.
Ich würdige dieses etwas grimmig aussehende Präparat, für dessen "Echtheit" (also Anteil an Papiermache, Drahtgeflecht, Gips, Farbe etc.) ich nicht die Hand ins Feuer legen werde, als Versuch des Naturkundemuseums im Universalmuseum Joannem, die Aufmerksamkeit der Besucher zu lenken. Und zwar wegzulenken von den Kunstsammlungen und hinzulocken zu den derzeit ausgestellten "griechischen Tellern".


Die Vitrine wurde erst kürzlich in das unter der Erde liegende Foyer gestellt, nahe einer der konischen Glasöffnungen, die der Belichtung des unterirdischen Gebäudeteils dienen. Sie steht zwar etwas abseits, aber vielleicht geht die Wirkung ja von der "Anmutungsqualität" (Gottfried Korff) des einzigen Originalobjektes aus, das bislang im Foyer ausgestellt wurde?
Vor der Vitrine sinnierte ein junger Mann, "erstklassiger Fisch für eine Boullabaise". Das war eine sicher nicht im Sinne der Erfinder liegende aber recht passable Assoziation, die mich mit einem ausgebildeten Koch und Teilzeitmitarbeiter des Hauses ins Gespräch brachte, nicht über Fische oder Fischgerichte, aber über die Arbeitsverhältnisse in der Gastronomie.
Da sieht man mal wieder, was man nicht alles lernen kann im Museum.

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