Sonntag, 11. März 2012

Die Wunder der Synergien - ein Österreichisches Beispiel





Ja, auch Österreich hat ein Sparpaket und ja, auch in Österreich hat das Sparpaket recht sonderbare Effekte.

Ein Sektionschef im Innenministerium schwärmt von den Synergien, die bei der Zusammenlegung des Österreichischen Staatsarchivs mit dem Heeresgeschichtlichen Museum (für das er nicht zuständig ist) haben wird. Der Verwaltungs-O-Ton dazu: "…durch eine Verstärkung der Zusammenarbeit und Koordination des Österreichischen Staatsarchivs mit den Bundesmuseen im Bereich der Vermittlung der Geschichte Österreichs (werden) synergetische Effekte erzielt". Konkret geht es nur um die Zusammenlegung mit dem Heeresgeschichtlichen Museum.
Als Beispiele für Synergien nennt der Sektionschef Kooperation bei der Restaurierung oder das Ausstellen von Archivalien im Museum. Nochmal O-Ton: "In beiden Institutionen sitzen Historiker, und wenn sie an die Restaurierung denken, wenn sie an die archivalische Aufbewahrung denken - da gibt es schon etliches an synergetischen Möglichkeiten."
Sowohl das Museum als auch das Staatsarchiv können keine Vorteile in einer Kooperation, wenn nicht gar an Zusammenlegung gedacht ist, erkennen. Wie soll man etwas Sparen, wenn man mit Archivalien im Museum neue Ausstellungsbereiche entwickelt? Und hat der Sektionschef über den Unterschied von Museum und Archiv nachgedacht und über die komplett unterschiedlichen Aufgaben der beiden Institutionen?
Wahrscheinlich geht es ja um die Hoffnung auf Einsparung von Personal. Das wird man aber nicht so direkt öffentlich sagen. Also greift man auf das Zauberwort Synergien zurück. Synergien waren auch der (offizielle) Grund, warum das Völkerkundemuseum in das Kunsthistorische Museum eingegliedert wurde. Ich kann mich nicht erinnern, daß die Synergien je evaluiert worden wären. Alles was man beobachten kann ist, daß dem Völkerkundemuseum seit Jahren keine Mittel zur Verfügung stehen, eine Dauerausstellung zu zeigen.
Da gehts aber immerhin noch um zwei Museen.
Zu den krausen Gedanken des Sektionschefs gehört die, daß man die Kooperation zur Weiterentwicklung des Heeresgeschichtlichen Museums verwenden könnte. Nochmals Zitat: "Und ob ein militärgeschichtliches Museum heute noch die Attraktivität hat oder ob man nicht gut daran täte, einen breiteren Fokus zu suchen, ist sicher eine Frage." Sicher, das ist eine Frage, aber woran er denkt,  kostet Geld, viel Geld und Archivalien zu integrieren ist keine Option für eine Entwicklung des Museums.



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