Mittwoch, 11. August 2010

Ausstellen gegen Globalisierung und Unrechtssysteme

Potisi - im 17. Jahrhundert eine der größten Städte der Welt
Warum stellen sich Museen nicht den zahllosen großen Gegenwartsthemen? Wären das nicht wichtige Werkzeuge historischer Deutung und Orientierung wie Reflexion?Bemerkenswert: ein berühmtes Museum Moderner Kunst beauftragt drei Künstler und einen Soziologen mit einer Ausstellung, die Globalisierung nicht als leere Wortetikette verwendet, sondern an einem Beispiel recherchiert und repräsentiert.
Und noch bemerkenswerter: «Die Welt befindet sich in einer tiefen Strukturkrise. Es ist an der Zeit, herkömmliche Paradigmen zu hinterfragen», sagt der Leiter des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Manuel Borja-Villel. Neun weitere Ausstellungen mit politischem Inhalt sind bereits geplant, die aktuelle, Principio Potosí, über die die NZZ  vom 5. August 2010 berichtet, beschäftigt sich mit Ereignissen und Verhältnissen, die das Verhältnis Spaniens zu Lateinamerika thematisieren.
Potosí war eine Abbaugebiet von Silber, das weltweit gehandelt wurde und dessen Förderung acht Millionen Indios das Leben kostete. Etwa 20 Künstler in Dubai, Peking, Moskau und London haben recherchiert und setzen sich in der Ausstellung mit dem Thema Globalisierung auseinander, die, so der Museumsleiter, in Spanien mit der Eroberung Amerikas beginne. Mit Konzeptschauen wie dieser will er erreichen, daß sein Haus nicht als Teil eines etablierten Unrechtssystems fungieren soll.

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